ZUSAMMENFASSUNG

Die belgische Einwanderung nach Frankreich ist die älteste (Anfang des 19. Jahrhunderts) und größte: Millionen von Franzosen haben Flamen und Wallonen in ihrer Abstammung. Dennoch scheint die Erinnerung daran ausgelöscht worden zu sein. Wenn es diese flämisch klingenden Namen in den Telefonbüchern und auf den Kriegerdenkmälern der Städte im Norden und im Pas-de-Calais nicht mehr gäbe, wer würde sich dann noch daran erinnern, dass die erste Einwanderung belgisch war?

Auf der Suche nach seinen Vorfahren aus der Gegend von Tournai und Gent hat Jean-Pierre Popelier die Geschichte von Tausenden von Männern und Familien erzählt, die auf der Suche nach Arbeit auf die Bauernhöfe, in die Bergwerke und Fabriken des Nordens, des Pas-de-Calais und manchmal auch in weiter entfernte französische Regionen gekommen waren. Sie wurden von der Bevölkerung nicht immer freundlich aufgenommen und von den Arbeitgebern, die auf der Suche nach gefügigen und effizienten Arbeitskräften waren, stärker ausgebeutet als die französischen Arbeiter. Sie verschmolzen mit Menschen, deren Geschichte sie, je nach den Zufälligkeiten der Kriege, geteilt hatten und die ihre Brüder im Elend und in den Hoffnungen waren.

Diese außergewöhnliche Arbeit stützt sich auf Zeugenaussagen und Archivmaterial, um den Alltag dieser ersten Wirtschaftsmigranten zu erzählen. Eine Geschichte, die jeden von uns berühren sollte.

AUTOR

Jean-Pierre Popelier wurde in Roubaix als Sohn einer Familie belgischer Herkunft geboren. Seit fast fünfundzwanzig Jahren widmet er sich hauptsächlich der geteilten Geschichte Belgiens und Frankreichs - und insbesondere der Region Hauts-de-France. Zu diesem Zweck studiert er Geschichte und absolviert einen Master 2 an der EHESS zu diesem Thema.